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17.04. 13:02

ROUNDUP: ABB kündigt nach solidem Quartal Abspaltung von Robotics an


ZÜRICH (dpa-AFX) - Beim Technologiekonzern ABB kommt es zu einem weiteren Umbau. Nach soliden Zahlen für das erste Quartal hat das Unternehmen die Trennung vom Geschäft mit Robotern angekündigt. Damit soll ABB künftig nur noch aus drei Geschäftseinheiten bestehen. Die Division Robotics soll über ein Spin-off als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht und der Erlös daraus den Aktionären als Sachdividende ausbezahlt werden. ABB Robotics ist laut einer Mitteilung von ABB vom Donnerstag die Nummer 2 am Weltmarkt und würde eigenständig vom direkteren Vergleich mit den Konkurrenten profitieren. Außerdem bestünden nur begrenzte Synergien zu den anderen Bereichen von ABB.

Die in Zürich notierte Aktie legte zu Handelsbeginn rund zwei Prozent zu, gab aber Gewinn im Handelsverlauf wieder ab. Gegen Mittag liegt das Papier noch knapp 0,7 Prozent im Plus. Die Abspaltung des Robotics-Geschäfts könnte einen Wert von 3,5 Milliarden US-Dollar (knapp 3,1 Mrd Euro) erzielen, schätzt Analyst Sebastian Kuenne von der kanadischen Bank RBC.

"Die Abspaltung schafft Mehrwert sowohl für die Division Robotics und als auch für ABB als Gesamtunternehmen", begründete Konzernchef Morten Wierod diesen Entschluss an einer Telefonkonferenz. Die Sparte sei in ihren Märkten gut positioniert und befinde sich in guter Form. Die Aktionäre sollen auf der Hauptversammlung 2026 dem 100-prozentigen Spin-off der Division zustimmen. Die Transaktion ist für das zweite Quartal 2026 vorgesehen. Robotics beschäftigte zuletzt rund 7.000 Mitarbeitende und erzielte 2024 einen Umsatz von 2,3 Milliarden US-Dollar, etwa 7 Prozent des Konzernumsatzes.

Die Fertigungsautomation, also der verbleibende Teil des Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation, soll in die Geschäftseinheit Prozessautomation eingegliedert werden. ABB soll ab dem ersten Quartal 2026 demnach noch aus den drei Geschäftsbereichen Elektrifizierung, Antriebstechnik sowie eben Prozessautomation bestehen.

Bekanntlich will ABB schon länger auch die Division E-Mobility über ein IPO an die Börse bringen. Wegen der schlechten Geschäftsentwicklung wurde dieses Vorhaben allerdings verschoben, bis es in dem Bereich wieder gut läuft. "Wir sind mit E-Mobility auf einem guten Weg, auch wenn es im laufenden Jahr noch keine IPO-Aktivitäten geben wird", meinte CEO Wierod dazu. Ein Börsengang findet demnach frühestens im Jahr 2026 statt.

Mit dem Ergebnis des ersten Quartals 2025 zeigte sich der Konzernlenker zufrieden. Der Umsatz erhöhte sich auf vergleichbarer Basis um 3 Prozent auf 7,94 Milliarden Dollar und der Auftragseingang um 5 Prozent auf 9,21 Milliarden Dollar.
Der Umsatz habe zwar etwas unter den Erwartungen gelegen, hieß es zum Geschäftsverlauf. Mit Blick auf den Auftragseingang sei das Geschäftsumfeld indes robust gewesen. Zudem sei der Auftragsbestand weiter angestiegen. Allerdings hätten sich aufgrund der Unsicherheiten in Zusammenhang mit den Handelszöllen gegen Ende des Berichtsquartals längere Vorlaufzeiten bei Investitionsentscheidungen abgezeichnet. Analyst Simon Toennessen von Jefferies bezeichnete das Quartal als "durchwachsen".

Die Profitabilität hat sich derweil dank eines Immobilienverkaufs deutlich verbessert. Die operative Marge erhöhte sich um 2,3 Prozentpunkte auf 20,2 Prozent. Der Effekt aus dem Immobilienverkauf trug 1,7 Prozentpunkte dazu bei.

Die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr 2025 wurden unterdessen bestätigt. Demnach wird ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich und eine höhere Marge als im Vorjahr angepeilt. Für das laufende zweite Quartal wird ein Wachstum des vergleichbaren Umsatzes im mittleren einstelligen Bereich und eine "weitgehend stabile" operative Marge gegenüber dem Vorjahr in Aussicht. Die Prognosen gelten "im Bewusstsein der gestiegenen Unsicherheiten im globalen Geschäftsumfeld".

"Uns ist bewusst, dass die Handelszölle zu steigender Unsicherheit für die globale Wirtschaft führen", so der CEO. "Wir richten unser Augenmerk auf das, was wir beeinflussen können, und ergreifen Maßnahmen, damit wir unsere Marktposition und unsere Profitabilität behaupten können."/cf/hr/AWP/nas